Für wen eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll ist

Darauf sollten Sie vor Vertragsabschluss achten

• Katja Nauck • Keine Kommentare • 

Die Hausrat- und Haftpflichtversicherung zählen zu den wichtigsten Versicherungen, die jeder unbedingt haben sollte. Eine Rechtsschutzversicherung ist hingegen je nach persönlicher Lebenslage sinnvoll. Hier erfahren Sie, was eine Rechtsschutzversicherung absichert und in welchen Situationen Rechtsbeistand notwendig ist.

Rechtsschutzversicherung sinnvoll © Friendsurance

Was leistet eine Rechtsschutzversicherung?

Eine Rechtsschutzversicherung nimmt Ihre Interessen als Versicherter wahr, berät Sie im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung und zahlt die Kosten des Rechtsanwalts. Wenn es zu einem Gerichtsprozess kommt, können schnell zahlreiche Kosten entstehen. Eine Rechtsschutzversicherung unterstützt Sie mit kompetenter Beratung bereits vor Beginn eines möglichen Rechtsstreits, klärt Sie über Ihre rechtlichen Möglichkeiten und die auf Sie zukommenden Kosten und Erfolgsaussichten auf. Im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung können z.B. folgende Kosten auf Sie entstehen:

  • Gerichtskosten
  • Kosten des eigenen und gegnerischen Anwalts (wenn Sie den Prozess verlieren sollten)
  • Gutachter- und Sachverständigenkosten
  • Zeugengelder

Sollten Sie in einem konkreten Fall Klage vor Gericht einreichen wollen, prüft Ihre Rechtsschutzversicherung vor Zusage der Kostenübernahme die Erfolgsaussichten im Falle eines Prozesses und geht mit Ihnen Ihre rechtlichen Möglichkeiten durch.

Wann braucht man eine Rechtsschutzversicherung?

Sind Sie ein Mensch, der sich gern streitet und keine Auseinandersetzung auf sich beruhen lässt? Haben Sie ein höheres Einkommen und besitzen Immobilien, die Ihnen jeden Streit wert sind? Sind Sie viel mit dem Fahrzeug unterwegs und pflegen Sie einen rasanten Fahrstil? Dann könnte es sein, dass Sie häufiger in Rechtsstreitigkeiten verwickelt werden. Wenn Sie dazu noch aufgrund Ihres Berufes zu einer Risikogruppe gehören,
kann eine Rechtsschutzversicherung sehr sinnvoll und nützlich sein. Entgegen vieler Annahmen werden nicht alle Rechtsrisiken gleichermaßen versichert, sondern bestimmte Risikobereiche wie z. B. Arbeitsrecht, Mietrecht, Verkehrsrecht oder Wohneigentumsrecht. Wenn Sie sich für einen Versicherungstarif entscheiden, können Sie einzelne Bereiche je nach persönlichem Nutzen auswählen.

Folgende Personen- und Berufsgruppen sind einem höheren Rechtsrisiko ausgesetzt:

  • Ärzte und Steuerberater
  • Immobilienbesitzer
  • Vermieter
  • Selbstständige, Freiberufler und Künstler

In diesen Berufsgruppen kann es häufig zu Schadensersatzforderungen kommen, weshalb eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll ist.

Rechtsfragen verschiedener Lebensbereiche

Wenn Sie nicht einer der oben genannten Gruppen angehören, können Ihnen dennoch in bestimmten Lebensbereichen ganz unterschiedliche rechtliche Fragen auf Sie zu kommen, für die eine Rechtsschutzversicherung nötig sein kann. Dennoch gehört die Rechtsschutzversicherung nicht zu jenen Versicherungen, von denen eine ganze Existenz abhängen kann.

Berufsanfänger:
Als Berufsanfänger benötigen Sie im Allgemeinen eher selten rechtlichen Beistand und die Notwendigkeit einer Rechtsschutzversicherung ist eher gering. Sollten Sie sich selbstständig machen oder als Freiberufler arbeiten, kann dies jedoch ganz anders aussehen. Erkundigen Sie sich am besten nach den Tarifen für Freelancer. Manche Versicherungen verlangen höhere Beiträge für Selbstständige als für Angestellte.

Familie: Innerhalb der Familie kann es zu verschiedensten Rechtsfragen kommen, wenn Sie z. B. Immobilienbesitzer oder Autofahrer sind oder es um einen Erbrechtsfall geht. Wer Kinder hat, könnte z.B. mit einer Abmahnung wegen illegalen Downloads oder Verstoß gegen das Urheberrecht konfrontiert werden. Wenn Sie häufig Kaufverträge im Internet abschließen, kann es hier zu fehlerhaft oder nicht gelieferter Ware kommen. Für die ganze Familie benötigen Sie nur einen Rechtsschutzvertrag.

Alleinstehende: Für Alleinstehende können zahlreiche Rechtsfragen im Bereich Verkehrsrecht, Mietrecht- oder auch Arbeitsrecht entstehen, ebenso wie Sorgerechts- und Unterhaltsstreitigkeiten nach einer Trennung.
Senioren: Als Rentner sind Sie nicht mehr betroffen von Themen, die den Beruf angehen. Wenn Sie viel reisen, kann es dagegen zu Ärger mit Reiseveranstaltern, Verkehrsdelikten oder Unfällen im Ausland kommen, bei denen eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein kann.

Mieter: Für Wohnungsmieter kann es zu rechtlichen Auseinandersetzungen mit dem Vermieter kommen, z. B. wenn er die Miete ohne Begründung plötzlich erhöht, Schönheitsreparaturen entgegen dem Mietvertrag bezahlt werden sollen oder Sie wegen Eigenbedarf aus der Wohnung ausziehen sollen.

Wer ist in einer Rechtsschutzversicherung mitversichert?

Wenn Sie eine Rechtsschutzversicherung für sich abschließen, sind Ehepartner und Kinder direkt mitversichert. Nichteheliche Partner können Sie bei den meisten Anbietern ebenfalls beitragsfrei mitversichern. Hier sollten Sie sich nach dem Familientarif erkundigen.
Minderjährige Kinder sind immer bis zum Zeitpunkt der Volljährigkeit mitversichert. Dieser verlängert sich um den Zeitraum der Ausbildung, solange sie ledig und unverheiratet sind. Sobald volljährige Kinder heiraten, benötigen Sie eine eigenständige Rechtschutzversicherung. Teilen Sie Ihrer Versicherung immer direkt den Familienzuwachs mit und melden Sie alle Veränderungen, wenn ein Kind aus der Versicherung ausscheidet.

Vertragliches: Wartezeit und Kündigung einer Rechtsschutzversicherung

Bei der Auswahl einer bestimmten Rechtsschutzversicherung sollten Sie vor allem auf die Punkte Wartezeit und Kündigung achten.

Wann kann ich eine Rechtsschutzversicherung kündigen?

Eine Rechtsschutzversicherung zahlt man, wie die Hausrat- und Haftpflichtversicherung, meist durch einen Jahresbeitrag. Daher können Sie Ihren Tarif auch immer zum Ende des Vertragsjahres mit einer Frist von bis zu 3 Monaten vor Ablauf ordentlich kündigen. Wenn Sie diese Frist nicht einhalten, verlängern sich Ihr Vertrag und Versicherungsschutz für ein weiteres Jahr. Es besteht auch eine Möglichkeit zur außerordentlichen Kündigung (also außerhalb dieser Frist vor Ende des Vertragsjahres), z. B. nach der Abwicklung eines Schadensfalles oder bei Beitragserhöhung trotz gleich bleibenden Bedingungen.

Was bedeutet die Wartezeit?

Viele Rechtsschutztarife sprechen von einer sogenannten “Wartezeit von 3 Monaten” d. h. erst 3 Monate nach Ihrem Versicherungsbeginn können Sie in einem Streitfall Ihre Rechtsschutzversicherung in Anspruch nehmen. Diese Wartezeit gilt z. B. beim

  • Vertrags- und Sachenrecht
  • Arbeitsrechts
  • Steuerrecht
  • Verkehrsrecht
  • Mietrecht

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