Der Traum vom VW Bus

• Tim Meyer • Keine Kommentare • 

Seit ich 16 Jahre alt bin, träume ich von meinem eigenen VW Bus. Zehn Jahre sind seitdem vergangen, mittlerweile wohne ich in der Großstadt Berlin. Doch der Traum begleitete mich täglich, und mitten in der Pandemie stoße ich auf das langersehnte Angebot. Heute nenne ich eine VW Caravelle 4Motion namens Rita mein Eigen.

Der Traum vom eigenen VW Bus begann 2011. Damals bekam mein Vater für drei Jahre einen Bus als Firmenwagen, bevor dieser dem kleineren Sharan weichen musste. Mein ganzes Leben lang schlug mein Herz für Autos und Maschinen aller Art. Mit 16 konnte ich es dann kaum abwarten, endlich meinen Führerschein zu beginnen.

Sobald ich volljährig war, durfte ich unsere weiße Caravelle durch den Straßenverkehr bewegen. Das erhabene Gefühl der hohen Sitzposition in einem VW Bus hat mich seitdem fasziniert. Doch auch die unendliche Flexibilität des Fahrzeuges überzeugte mich: Familienurlaube mit viel Gepäck (unsere Kajaks hatten wir immer dabei), spontanes Helfen bei Umzügen, mal eben im Baumarkt eine große Menge Material shoppen oder auch mit acht weiteren Fahrgästen Strecke zu machen. Wir waren die Familie mit dem Bus. Unter all den Anwendungsmöglichkeiten hat mich jedoch das spontane Campen am nachhaltigsten beeindruckt. Und mich im Entschluss bestärkt, mir eines Tages selbst einen T5 zuzulegen.

Zehn Jahre später wohne ich mit meiner Verlobten in der Großstadt Berlin. Vieles hat sich verändert, doch der Wunsch vom Bus ist geblieben – und auch meine bessere Hälfte teilt diesen Traum. Die Tatsache, dass Berlin ein denkbar ungünstiger Ort für ein so großes Fahrzeug ist, hielt mich nicht davon ab, regelmäßig die einschlägigen Portale nach meinem Wunschfahrzeug zu durchforsten. Seit vielen Jahren verfolge ich das Geschehen in der Facebook Gruppe „VW T5 / T6 Germany“ ohne das entsprechende Kfz zu besitzen. Abend um Abend verbrachte ich dabei träumend auf meinem Sofa am Smartphone, scrollte durch Beiträge glücklicher Bulli-Fahrer.

Es wird endlich spruchreif!

Im Februar 2021 wachte ich morgens voller Fernweh auf, in der Nacht träumte ich von einem Roadtrip durch Australien mit meinem eigenen Bus. Ich konnte nicht anders als schlaftrunken nach meinem Handy auf dem Nachttisch zu tasten und mich auf mobile.de einzuloggen. Ich setzte die üblichen Filter, denn inzwischen hatte ich eine sehr genaue Vorstellung davon, welche Ausstattung mein Traumbus haben sollte. Leider rangierten entsprechende Angebote zumeist rund 8.000 – 10.000 € über meinem Budget. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen.

Ganz anders an diesem grauen Februarmorgen: Ich stolperte über ein Angebot das nach “Zu schön um wahr zu sein” aussah. Bei dem deutlich günstigeren Preis als bei allen vergleichbaren Bussen im Internet gingen bei mir sofort alle Alarmglocken an.

Dennoch meldete ich mich telefonisch beim Verkäufer und bekundete Interesse. Eine Woche später machte ich mich, mit dem Hintergedanken den Haken im Angebot aufzuspüren, auf den Weg, um mir den Bus anzuschauen. Leider stand er nicht im Raum Berlin, sondern bei Köln – ich fuhr an diesem Freitagmorgen knapp 600km mit einem Mietwagen von Berlin nach Bergisch Gladbach. 

Vor Ort bewahrheiteten sich alle Angaben aus dem Inserat: Das Auto stand in einem unglaublich guten Zustand auf dem Hof des Verkäufers, bei den Extras schien der Erstbesitzer alle Kreuze gemacht zu haben – volle Hütte auf Gutdeutsch. Ein Gebrauchtwagencheck des TÜV Rheinland ergab beruhigende Ergebnisse, lediglich die Bremsbeläge müssten bald gewechselt werden. Dafür konnte ich den ohnehin schon sehr fairen Preis um weitere 400 € drücken. Ich vereinbarte mit dem Verkäufer, mich nach spätestens fünf Tagen telefonisch mit meiner Entscheidung zu melden und fuhr den weiten Weg zurück nach Berlin.

Die Entscheidung ist gefallen

Ein paar Tage später rief ich den Verkäufer an und sagte ihm zu. Mittels Mobile Banking überwies ich den vereinbarten Betrag und er sandte mir im Gegenzug alle zur Ummeldung erforderlichen Dokumente zu, denn der Plan sah vor, den Bus auf mich in Berlin anzumelden und ihn mit frischen Kennzeichen im Gepäck abzuholen.

Da das mit der Kfz-Zulassung in Berlin so eine Sache ist, vergingen ca. drei Wochen, ehe ich alles geregelt hatte. Sobald ich alle Unterlagen rechtsgültig beisammen hatte, informierte ich den Verkäufer darüber, dass ich bald zur Fahrzeugübergabe anreisen würde.

Obwohl wir derzeit versuchen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu meiden, haben wir uns entschieden mit der Bahn zu fahren. Ich buchte über die App der Deutschen Bahn ein Ticket für mich und meine Verlobte und wir stiegen früh morgens in den ICE nach Köln. Die Fahrscheinkontrolle erfolgte kontaktlos, ein enormer Vorteil der DB App gegenüber einem ausgedruckten Ticket – dank der Möglichkeit des Komfort Check-In wird die Kontaktminimierung auch in Fernzügen ermöglicht. Die einzige Voraussetzung dafür ist ein geladener Smartphone Akku sowie die App “DB Navigator” mit dem gespeicherten, digitalen Ticket.

Die Übergabe erfolgte problemlos, wir hatten ja bereits alles im Vorfeld geklärt. So mussten wir nur noch in unser neues Auto steigen und losfahren.

Die erste lange Fahrt mit meinem neuen Fahrzeug war in jeder Hinsicht ein Erfolg. Der Bus machte keinerlei Zicken, unsere Laune war hervorragend und das Navigationsgerät auf dem Handy lotste uns in die richtige Richtung. Dabei spielte im Hintergrund unsere Lieblingsmusik, wir hatten im Vorfeld extra eine neue Playlist auf Spotify zusammengestellt. 

Mittlerweile steht der Bus in Berlin, bei mir hinterm Haus im Innenhof geparkt und wartet darauf, dass ich ihn an Wochenenden ins Berliner Umland ausführe. Auch der eine oder andere große Trip schwebt mir schon vor, etwa Berlin – Shanghai oder eine Island-Tour. Bis es soweit ist, vergehen jedoch noch einige Monate. Zunächst hoffe ich, dass wir als Kollektiv die Pandemie soweit in den Griff bekommen, dass man wieder bedenkenlos länderübergreifend reisen kann und darf. Für eine solch große Reise muss auch der Bus noch ein wenig vorbereitet werden: Ich möchte ihn zwar nicht klassisch zum Camper ausbauen, trotzdem gibt es noch die eine oder andere Schraube zu drehen bis er so dasteht wie ich mir das vorstelle.

Welche Rolle mein Handy spielt

Ich muss gestehen, dass mein Handy mir bei der Bus-Suche und danach bei der kontaktlosen Abwicklung der vielen erforderlichen Zwischenschritte (wie Buchung des Mietautos, Mobile Banking, Terminbesorgung für die Kfz-Zulassung, Buchung der Bahntickets und als Navi) eine große Hilfe war. Es ist schon erstaunlich, wie sehr wir uns auf dieses kleine Gerät verlassen, um so vieles in unseren Leben zu erledigen. Daher hat das Handy auch einen Ehrenplatz in der Handyhalterung hinter der Windschutzscheibe bekommen.  

Ich liebe unseren Bus. Und ich bin bereits voller Tatendrang, ihn für anstehende Reisen tauglich zu machen. Ich freue mich auf alles was da kommen mag, um jedoch immer auf der sicheren Seite zu sein, habe ich den Bus vollkaskoversichert. Mit Selbstbeteiligung, versteht sich. Auch mein Handy hat bereits seit Jahren eine “Vollkasko Versicherung”, die sich bereits bewährt hat. Wenn ich rückblickend betrachte, wie sehr ich mich auf mein Handy verlasse, bin ich sehr froh es gut versichert zu wissen.

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