Insurtech Infografik: Diese Unternehmen mischen die Versicherungsbranche auf

• Katja Nauck • 4 Kommentare • 

Die Insurtech-Industrie wächst schnell und weitet sich mehr und mehr aus. Vor mehr als 5 Jahren trat Friendsurance als eines der ersten Startups an, den Versicherungsmarkt zu verändern und hat mit seiner Innovation das erste Peer-to-peer-Versicherungsmodell erfolgreich etabliert. Allein im Jahr 2015 sind über 800 Millionen $ in Versicherungs-Startups geflossen.
Inzwischen ist aus diesem Bereich der Finanztechnologie ein eigenes Marktsegment mit mehr als 15 internationalen Wettbewerbern geworden. Doch Peer-to-peer Insurance ist nur ein Bereich innerhalb der zahlreichen Insurtech Unternehmen (Insurance für Versicherung und Tech für Technologie). Unsere Infografik gibt einen Überblick, welche Bereiche sich inzwischen etablieren konnten und zeigt, welche internationalen Firmen man im Auge behalten sollte.

Infografik Insurtech Unternehmen 2016 © Friendsurance

Alle Insurtech Unternehmen haben neben der Nutzung von digitalen Strukturen eine Gemeinsamkeit: der Verbraucher steht im Mittelpunkt. “Insurtech ist kein kurzfristiges Phänomen. Wir gehen davon aus, dass Insurtech-Unternehmen in den kommenden Jahren wesentlich dazu beitragen werden, Versicherungen kundenfreundlicher zu gestalten.” so Tim Kunde, Gründer und Geschäftsführer von Friendsurance.

Contract Management/Brokerage

Fintech-Unternehmen wie Knip, GetSafe und Clark u.v.m. haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Verwaltung von Versicherungen für den Kunden zu erleichtern und an moderne Technologien anzupassen. Daher bieten Sie mit ihren Online-Versicherungsmanagern Applikationen, mit denen der Kunde seine Verträge mobil auf dem Smartphone einsehen und mithilfe der App managen kann. Daneben bieten einige Unternehmen auch auch Beratungsleistungen als Makler an.

Peer-to-Peer Insurance

Zusätzlich zum Beratungsservice als Versicherungsmakler wird bei Peer-to-peer-Konzepten ein Versicherungsmodell auf Gegenseitigkeit vereinbart. Dafür werden Versicherte zu Gruppen zusammen geschlossen und Versicherungsbeiträge in einem gemeinsamen Pool gesammelt. Der Vorteil für den Versicherungsnehmer: Bei Schadensfreiheit werden die Versicherungsbeiträge reduziert und im Schadensfall unterstützt man sich gegenseitig. Friendsurance hat mit seinem Modell im Jahr 2010 das erste Peer-to-peer-Versicherungskonzept möglich gemacht und bietet seitdem den Schadensfrei-Bonus für Elektronik-, Hausrat-, Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherungen an. Der erste Nachahmer in diesem Bereich war 2013 der britische Anbieter von Kfz-Versicherungen Guevara. Im Jahr 2015 folgten zahlreiche weitere internationale Anbieter von Peer-to-peer-Konzepten, einige davon stehen kurz vor dem Markteintritt.

Spot Insurance

Der Bereich Spot Insurance umfasst Anbieter von Kurzzeit-Policen, die auf die kurzzeitige situationsbedingte Nutzung des Verbrauchers zugeschnitten sind. So kann ein Kunde bei diesen Anbietern z. B. einen 24-Stunden-Drittfahrerschutz abschließen, wenn man das Auto kurzfristig an einen Freund verleiht oder den Kinderwagen für 12 Monate gegen Diebstahl versichern.

eCommerce Insurance

Durch die stark erhöhte Nutzung zahlreicher Elektronikgeräte ist der Bedarf an neuartigen Versicherungslösungen für mobile Geräte entstanden. Dadurch erhält der Verbraucher neben dem einfachen Herstellerschutz eine zusätzliche Absicherung für teure Geräteschäden, die über die Garantie hinaus nicht mehr abgedeckt sind. Versicherungsunternehmen wie z.B. Squaretrade und Schutzklick versichern Smartphones, Tablets, Laptops, Fernseher, Wearables und viele weitere Geräte gegen Diebstahl-, Bruch- und Wasserschäden.

Health Insurance

Im Gesundheitsbereich haben sich in den letzten Jahren vor allem in den USA die meisten Insurtech-Unternehmen angesiedelt. Durch die Nutzung von Gesundheitsdaten, die Wearables liefern können und die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Ärzten entstehen neue, günstige Möglichkeiten für den Versicherter zur Gesundheitsvorsorge. So gibt es z. B. Bonusprogramme für besondere Fitnessleistungen, die dem Kunden zum günstigeren Beitrag zur Krankenversicherung verhelfen. Das amerikanische Startup Oscar bietet z.B. Gesundheitsberatung via App und schlägt Ärzte in der Umgebung vor.

Usage Driven Insurance

Usage Driven Insurance-Modelle wie Metromile, CoverHound u.v.m orientieren sich mit ihren Versicherungsangeboten vor allem am Nutzungsverhalten des Kunden. Metromile bietet z. B. Versicherungslösungen an, bei dem sich die Beiträge zur Kfz-Versicherung an den gefahrenen Kilometern orientieren und dadurch günstiger werden. Boughtbymany schließt Versicherte einer ähnlichen Risikogruppe zu einem günstigeren Tarif zusammen und bietet z. B. günstigere Hausrattarife für alle Bewohner, die in Hochwassergebieten leben oder Hundeversicherungen (Kranken- und Haftpflichtversicherung) für Halter von Französischen Bulldoggen.

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4 Meinungen

  1. Fabian sagt:

    Hallo,

    vielen Dank für die Übersicht, sehr hilfreich. Nur denke ich, dass einige Bereiche fehlen, bzw. man den Bereich der Health Insurance noch erweitern könnte. Unternehmen, wie zum Beispiel Community Life, zielen auf eine Online-Direktversicherung mit rein digitalem Abschluss. Aber eben für den Bereich Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung.

    Dies würde ich auch als eine disruptive Entwicklung für den Markt ansehen 🙂

    Viele Grüße

    • admin sagt:

      Hallo Fabian,

      vielen Dank für das Feedback zu unserer Grafik und den ergänzenden Hinweis. Sicherlich bleibt es abzuwarten, dass in der kommenden Zeit noch weitere Segmente im Bereich Insurtech entstehen und sich etablieren. Die Branche ist ja gerade sehr im Wandel. So dass man die Grafik schon in einem Jahr mit weiteren Segmenten, die sich wirklich etabliert haben, ergänzen müsste. Wir beobachten dies mit Interesse weiter und werden die Grafik zu gegebenem Zeitpunkt aktualisieren.
      Es bleibt sicherlich spannend!

      Liebe Grüße

      Katja Nauck

  2. Quirin sagt:

    Liebes Friendsurance-Team,

    mir wird die Einteilung der Usage driven Insurance nich ganz klar. Metromile bietet eine Prämie, die sich an der Fahrleistung der Versicherten orientiert und somit an deren Verhalten. Bought by many verhandelt mit den Versicherern Prämien für bestimmte Risikoklassen. Alle anderen Startups dieser Kategorie sind Vergleichsportale.

    Bei Metropole ist mir die Bezeichnung klar, bei den anderen leider nicht. Wie kann ich eure Einteilung verstehen?

    Herzliche Grüße
    Quirin

    • admin sagt:

      Hallo Quirin,

      am meisten verbrauchsorientiert ist wirklich Metromile und Boughtbymany. Die Einteilung war auch nicht so leicht, wie bei Peer-to-peer-Modellen oder Spot Insurance. Usage Driven ist nicht nur hinsichtlich des Verbrauchs, sondern auch hinsichtlich der neuen Vorteile für den Nutzer gemeint. Die Vergleichsportale haben sich zur Aufgabe gemacht den Vergleich und Kauf von Auto-Versicherungen für den Kunden vereinfachter zu gestalten und arbeite daher eben falls usage driven.
      Man könnte auch nutzerzentriert sagen. Es ging uns nicht darum, dass sich bei jedem Bereich dieser Begriff durchsetzen wird. Für manche gab es diesen Begriff noch nicht. Wir haben eher versucht, die verschiedensten Ansätze im Insurtech-Bereich zu ordnen. Man hätte auch ein anderes Ordnungsprinzip wählen können. Friendsurance gehört eigentlich auch nicht nur in die Kategorie Peer-to-peer sondern ebenfalls auch Contract Management/Brokerage. Man hätte auch eine eigene Kategorie für Car Insurance einteilen können. In Zukunft werden hier sicherlich weitere Modelle hinzukommen und der Markt wird sich weiter differenzieren.

      Viele Grüße

      Katja

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