Erfolgreich verkaufen auf Kleinanzeigen

• Tim Meyer • Keine Kommentare • 

Die Mehrheit der Deutschen kennt den beliebten Online-Flohmarkt eBay Kleinanzeigen, mehr als jeder Zweite hat hier bereits eine Anzeige aufgegeben. Auf Kleinanzeigen tummelt sich ein breites Angebotsspektrum: Vom Pixi-Buch bis zum Linienbus können Interessierte hier alles finden. 
Während das Portal für Käufer das reinste Stöber-Paradies darstellt, stehen Verkäufer häufig vor unbequemen Herausforderungen. Wie Sie trotzdem erfolgreich aus der Masse stechen, lesen Sie hier.

Das Timing ist entscheidend

Die offensichtlichste Aufgabe für jeden Anbieter auf eBay Kleinanzeigen besteht darin, eine ordentliche Anzeige zu erstellen. Ordentlich im Sinne von übersichtlich, mit mindestens drei scharfen, gut belichteten Fotos: Das wünschen sich immerhin 61% der Deutschen. Die wichtigsten Details sollten in der Beschreibung enthalten sein und einen aussagekräftigen Titel erwartet mehr als jeder zweite Nutzer. Dass Details wie Angaben zum Zustand, Farbe, Marke, Maße oder Material ebenfalls im Anzeigentitel zu finden sind, finden nur 4% der Deutschen unnötig – folgerichtig sollten diese Details unbedingt dort festgehalten werden. Schließlich soll das Angebot gut zu finden sein, ins Auge springen und auf den ersten Blick begeistern. Worauf bei der Erstellung eines Inserates im Detail zu achten ist, hat meine Kollegin ausführlich recherchiert und hier zusammengefasst.

Ist die Anzeige dann online, warten Verkäufer auf erste Interessenten. Wie lange es dauert, bis sich jemand meldet, ist abhängig von dem Produkt selbst, der aktuellen Marktlage und Saison. So verkauft sich ein gebrauchtes Snowboard aufgrund steigender Nachfrage vor Weihnachten wahrscheinlich schneller und besser als im Frühjahr. Auch wenn man zum Saisonende entscheidet, es zu verkaufen – lieber noch ein halbes Jahr damit warten.

Nutzerprofil: Der erste Eindruck zählt

Wie schnell sich ein potentieller Kunde findet, kann man pauschal nicht sagen. Jedoch können Sie als Verkäufer die Zeit des Wartens sinnvoll nutzen: Polieren Sie Ihr Profil ein wenig auf. 

  • Haben Sie einen Namen angegeben?
    • Das schafft Vertrauen bei Käufern, mehr als jeder Dritte legt explizit Wert darauf.
  • Laufen noch andere Anzeigen unter Ihrem Account?
    • Stellen Sie sicher, dass auch diese vorbildlich aussehen. Verweisen Sie außerdem in Ihren Beschreibungen ruhig darauf, dass Sie noch weitere Produkte anbieten.
  • Wie steht es um Ihre Bewertungen?
    • Bitten Sie frühere Käufer um eine kurze Bewertung, jedoch Achtung: Die Möglichkeit zur Bewertung besteht nur für 30 Tage.

So plump schreiben einige Interessenten

Die eigentliche Herausforderung offenbart sich mit den ersten Anfragen. Viele Kunden fallen gewissermaßen mit der Tür ins Haus – keine Anrede, kein “Hallo” oder “Guten Tag”, oft nur ein plumpes “Ist noch da?”. Oft fordern sie mehr Bilder oder exakte Maße, Infos die oft bereits in der Anzeige stehen. Auch Schreibfehler kommen immer wieder vor, bedenkt man jedoch, dass viele über das Handy schreiben, kann man darüber geflissentlich hinwegsehen.

Als guter Verkäufer sollten Sie derartiges nicht persönlich nehmen. Antworten Sie sachlich, aber höflich. Kleinanzeigen ist nicht der Ort, sich als Moralapostel zu echauffieren. Da Sie vermutlich keine Brieffreundschaft suchen, erinnern Sie sich daran, dass es letzten Endes um den Verkauf Ihres Artikels geht. Stehen Sie über unsympathischen Eröffnungsschreiben, übernehmen Sie die Gesprächsführung und bringen Sie den Verkauf schnell über die Bühne.

Ebenfalls noch immer vertreten, man mag es kaum glauben, der Klassiker à la “Was ist letzte Preis?”. Ein Eröffnungsschreiben, das über seine grammatikalische Minderwertigkeit hinaus schlicht respektlos ist. Gleiches gilt für unangemessene Preisvorstellungen: Steht ein Artikel auf VB, sprich Verhandlungsbasis, zum Verkauf, so ist nicht automatisch davon auszugehen, dass der Verkäufer das Produkt auch für ein Drittel des angesetzten Preises loswerden möchte. Ein ernstes Angebot sollte innerhalb eines realistischen Preisrahmens liegen. Vergleichbare Angebote können Aufschluss darüber geben, wie weit dieser guten Gewissens ausgedehnt werden kann.

Fragen kostet doch nichts, so denken potentielle Kunden. Doch den Anbieter kostet es Nerven und Zeit, sich mit derartigen Anfragen zu beschäftigen und dabei freundlich zu bleiben. Doch unterlässt er das Antworten, macht sich der Verkäufer angreifbar.

Bewertungen und wie man sie beeinflusst

Anbieter machen sich angreifbar für undankbare Bewertungen, welche wesentlich zur Abwertung des Nutzerprofils beitragen. So können nicht nur Käufer, sondern auch Nutzer die lediglich in Kontakt mit einem Verkäufer standen, ohne dass es zum Zuschlag kam, diesen bewerten. Voraussetzung ist, dass jeweils mindestens zwei Nachrichten geschrieben wurden. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag von Friendsurance belegt, dass mehr als die Hälfte der Deutschen Wert auf transparente Bewertungen legen – denn darauf fußt ihr Vertrauen in den Anbieter.

Ziel eines Nutzers auf eBay Kleinanzeigen ist es daher, in allen fünf Kategorien bestmöglich dazustehen. Für drei davon ist der Nutzer selbst verantwortlich, dazu zählen:

  • Nachhaltig (Wie viele Anzeigen in den letzten sechs Monaten geschaltet wurden: Je mehr, desto besser)
  • Antwortrate (Je mehr beantwortete Nachrichten, desto besser ist die Antwortrate)
  • Antwortzeit (Je schneller, desto besser)

Die verbleibenden beiden Kategorien können vom Verkäufer selbst nur indirekt beeinflusst werden: 

  • Freundlichkeit (Je mehr Kunden einen als freundlich einstufen, desto besser)
  • Zufriedenheit (Waren andere Nutzer mit dem allgemeinen Auftreten des Verkäufers zufrieden?)

Entsprechend ist es sinnvoll, nach einem erfolgreichen Verkauf den Käufer nach einer guten Bewertung zu fragen. Aktives Erinnern an diese Möglichkeit kann wahre Wunder bewirken und stärkt die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters.

Preise, Bedingungen, Kompromisse – Einigung

Bevor es aber ans Bewerten geht (übrigens, auch der Verkäufer kann den Käufer den Kategorien Freundlichkeit und Zufriedenheit bewerten!), müssen sich beide Parteien einig werden. Ein Austausch findet zumeist im Kleinanzeigen-Chat statt, gern dürfen Preise diskutiert und begründet werden. Letztlich wollen und sollen beide Seiten glücklich werden. Interessanterweise wünschen sich knapp 40% der Befragten die Angabe des Neupreises des Artikels, vermutlich trägt auch das zur Vertrauensbildung bei: Der Interessent kann daraufhin recherchieren und überprüfen, ob der angegebene Preis überhaupt realistisch ist oder nicht.

Ebenfalls gilt es zu klären, ob der Artikel versendet werden kann oder ob Selbstabholung nicht vielleicht doch sinnvoller ist. Das kommt tatsächlich immer ganz auf das Produkt an, das Vertrauen welches kundenseitig aufgebaut werden muss und auch die Bereitschaft des Verkäufers, den Artikel zu verpacken und zur Post zu bringen.

Zahlung: Gehen Sie auf Nummer sicher

Einigen sich beide auf Versand, ist es am Kunden den Geldtransfer einzuleiten. Denn im privaten Rahmen sollte IMMER zuerst die Bezahlung erfolgen, bevor der Artikel verschickt wird. Doch welche Art der Zahlung ist zu empfehlen? 

Dem alten Sprichwort “Nur Bares ist Wahres” kann man auch heute noch Glauben schenken. Allerdings nur bei persönlicher Übergabe! Lassen Sie sich niemals auf Bargeld per Briefpost ein, dahinter verbirgt sich häufig eine Betrugsmasche. Auch Dienstleister wie Western Union, PaySafe oder MoneyGram werden, laut Sicherheitshinweisen von eBay Kleinanzeigen selbst, gern für kriminelle Schachzüge missbraucht – wobei diese dafür nichts können. 

Sicher ist die klassische Banküberweisung, wobei nur der Geldeingang auf dem eigenen Konto zählt. Zu gern werden gefälschte Überweisungsbelege versendete, mit der Aufforderung, den Artikel nun zu versenden. 

Sehr beliebt ist PayPal: Allerdings gibt es auch hier etwas zu beachten. Wer eine Zahlung via PayPal erhalten hat, sollte tunlichst auf eine persönliche Übergabe verzichten. Sonst droht die Gefahr, dass der Kunde den PayPal Käuferschutz geltend macht: In dem Fall muss der Verkäufer einen Versandnachweis vorlegen. Kann er dies nicht (Stichwort Abholung), wird es sehr schwer zu beweisen, dass eine Übergabe erfolgt ist und der “Käufer” geht mit der Ware und dem Geld nach Hause.

Auf Schecks sollte grundsätzlich verzichtet werden, die Gefahr der Fälschung ist gegeben und die Alternativen sind zahlreich.Neu ist die “Sicher bezahlen”-Funktion von eBay Kleinanzeigen: Als Dritte Partei wird OPP (kurz für “online payment platform”) eingebunden. Der Treuhandservice unterstützt sowohl Käufer als auch Verkäufer bei der Abwicklung und alle Updates bezüglich der Zahlung werden einfach und sicher im gewohnten eBay Kleinanzeigen Portal dargestellt.

Versand: Auf die inneren Werte kommt es an

Nach erfolgter Zahlung stellt sich die Frage: Wie verpackt man Artikel richtig

Zunächst kommt es auf Größe und Gewicht des zu versendenden Artikels an. Entsprechend gestaltet sich der Preis für den Versand. 

Das eigentliche Verpacken erklärt sich fast von selbst: Der Karton soll den Gegenstand gegen Verschmutzung und Schäden durch Einwirkung von außen schützen. Folgerichtig muss er das Produkt vollständig umschließen. Hervorzuheben ist hierbei, dass sich im Inneren des Paketes nichts bewegen darf. Die Post nimmt Pakete in denen es klappert oder offensichtlich hin und her rutscht nicht entgegen, deshalb gilt: Hohlräume mit Stopfmaterial wie alten Zeitungen oder Luftpolsterfolie auffüllen. 

Tipp: Legen Sie eine nette Botschaft dazu und fragen Sie nach einer Bewertung! 

Ist dies erledigt, verschließt man das Paket mit starkem Klebeband und klebt die Versandmarke auf. Sie gehört auf die größte Fläche und keinesfalls “über Eck”, denn das erschwert dem automatisierten System das korrekte Zuordnen der Sendung. Die Folge: Ihre Sendung braucht unnötig lange, da Mitarbeiter händisch eingreifen müssen. Die Versandmarke kann man inzwischen ganz bequem online erstellen, kaufen und ausdrucken. Wer keinen Drucker hat, kann sie sich auch beim Aufgeben des Paketes in der Filiale ausdrucken lassen – den zu scannenden QR Code erhalten Sie per Mail. 

Wer sich unsicher ob der Größe oder dem Gewicht des Paketes ist, kann natürlich nach wie vor mit der unfrankierten Sendung in die Filiale gehen. Vor Ort wird Ihr Paket dann mit dem richtigen Etikett versehen und Sie zahlen erst hier.

In jedem Fall sollten Sie ein Foto der Paketmarke an den Käufer senden, ganz einfach mit der Kleinanzeigen-App. Auch ungefragt zeugt die Geste von Aufrichtigkeit und vermittelt dem Empfänger ein gutes und sicheres Gefühl.

Natürlich können sich Interessent und Verkäufer auch auf die Abholung durch den Käufer einigen. In diesem Fall entfällt der Versand, meist geht es auch schneller vonstatten, da beide Parteien oft nah beieinander wohnen. 

Leider geschieht es recht häufig, dass Kunden ohne Absage nicht zum vereinbarten Treff- und Zeitpunkt erscheinen. Das ist respektlos und auch ärgerlich für den Verkäufer.

Sattelfest im Recht durch Haftungsausschluss

Ein spannendes Thema sind die oft blind kopierten Sätze am Ende einer Beschreibung, ähnlich wie: “Dies ist ein Privatverkauf, womit keine Rück­nahme oder Umtausch gewährt werden kann”.

Damit möchten sich Privatverkäufer gegen Reklamationen absichern bzw. Haftung ausschließen, haben oft jedoch keine Ahnung worauf es dabei ankommt. 

Rein rechtlich wird bei einem Verkauf im Internet ein Vertrag nach dem Fernabsatzgesetz geschlossen. Demnach können auch Privatverkäufer für Mängel an der Sache haftbar gemacht werden, selbst wenn sie von diesen nichts wussten. Im Gegensatz zu gewerblichen Verkäufern können Privatpersonen die Sachmangelhaftung jedoch ausschließen. Dazu genügt der eindeutige Ausschluss jeglicher Gewährleistung, damit die Sachlage rechtlich hieb- und stichfest ist. Der Satz könnte in etwa so aussehen: “Der Verkauf erfolgt unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung.” Damit muss der Verkäufer bei etwaigen Sachmängeln weder Nacherfüllung noch Erstattung leisten.

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