Erreichbarkeit ist für Generation Y und Z Segen und Fluch zugleich. Junge Leute kennen ein Leben ohne Handy kaum noch und verlagern viel von ihrer Kommunikation und ihrer Tätigkeit aufs Handy. Darunter leidet der persönliche Austausch. Schnelllebigkeit und Sofortreaktion wird zur Grundeinstellung.
Laut der Studie “Zukunft Gesundheit 2019” durchgeführt von der Schwenninger Krankenkasse unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, fühlen sich 41% der Befragten “sehr stark” oder “ziemlich stark” von Digitalen Medien gestresst, Männer wie Frauen gleichermaßen. Tendenz steigend!
Die hauptsächlich genannten Gründe dafür waren Ablenkung, ständige Erreichbarkeit, Informationsflut oder die Sorge, etwas zu verpassen oder nicht schnell genug zu reagieren.
Junge Erwachsene kommen selten ohne Handy aus
Trotz dieser Tatsache, ist bei einem Drittel der Nutzer das Handy permanent in Betrieb. Dabei fällt auf, dass junge Leute (18-34 Jahre) am wenigsten bereit sind, ihr Handy auch mal ruhen zu lassen. Das ergab eine aktuelle, repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter 2.057 Bundesbürgern im Auftrag von Friendsurance.
Bisher nichts Überraschendes. Im Detail zeigen die Umfrageergebnisse allerdings, dass junge Erwachsene in bestimmten Situationen tatsächlich viel rücksichtsvoller oder sicherheitsbewusster mit dem Handy umgehen, als die ältere Generation.
Am Arbeitsplatz sind die Jüngeren eher bereit, sich nicht vom Handy ablenken zu lassen
Die junge Generation lässt besonders bereitwillig die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen. Das (private) Handy ermöglicht ihnen Erreichbarkeit und gleichzeitig die Flexibilität im Büro, in Meetingräumen oder im Home Office zu arbeiten.
Doch die Vorzüge dieser Erreichbarkeit nutzen junge Leute bei der Arbeit rücksichtsvoller als gedacht. Wie die Umfrageergebnisse zeigen, achten bei der Arbeit besonders die jungen Leute (18-34 Jahre) darauf, ihr Umfeld nicht zu stören, bzw. selbst nicht aus dem kreativen Prozess oder dem konzentrierten Arbeiten herausgerissen zu werden. Denn, 82% der 18-24-Jährigen und 77% der 25-34-Jährigen achten darauf, ihr privates Handy bei der Arbeit zumindest auf lautlos zu stellen.
Dahingegen, sind es bei den über 55-Jährigen lediglich 58%. Das könnte zum einen daran liegen, dass bei den Ü-55-Jährigen nicht so häufig Nachrichten ins Büro flattern und das Handy auch in lautem Zustand erträglich ist. Zum anderen könnte die reifere Generation mit den Handyeinstellungen weniger vertraut sein und passt daher nicht in jeder Lebenssituation die Lautstärke an.
Hinzu kommt, dass jüngere Leute oft in Großraumbüros arbeiten und in diesen der bewusste Umgang mit dem Handy zum guten Ton gehört.
Start-ups und digitale Unternehmen gehen gezielt auf die Erwartungen jüngerer Generationen ein. Sie regeln den Umgang mit dem privaten Handy bei der Arbeit zumeist bewusst nicht. Sie ermöglichen jungen Erwachsenen ihr privates Handy bei der Arbeit selbstbestimmt zu nutzen. Das macht diese Unternehmen für junge Leute besonders attraktiv.
Beim Autofahren sind die jungen Leute deutlich sicherheitsbewusster
Je nach Geschlecht und Alter konnten wir bei der Frage nach den Handyeinstellungen bei der Autofahrt große Unterschiede zwischen den Generationen beobachten.
Erstaunlicherweise, sind es vor allem junge Leute, die beim Autofahren mehr Vorsicht walten lassen, um vom Handy nicht abgelenkt zu werden und das sogar mit deutlichem Abstand. Während unter den 18-24-Jährigen 59% der Befragten am Steuer auf ihr Handy verzichten, sind es bei den 45-54-Jährigen lediglich 40%. Je erfahrener die Autofahrer sind, desto weniger befürchten sie, vom klingelnden Handy abgelenkt zu werden.
Wo Jung und Alt sich ähnlich verhalten
Bei vielen der erfragten Situationen antworteten die einzelnen Altersgruppen recht unterschiedlich, außer bei einer: Beim Sex stellen 67% der Umfrageteilnehmer ihr Handy zumindest auf lautlos, egal ob jung oder alt.