Forderungskatalog: Das wünschen sich Käufer bei eBay Kleinanzeigen

• Andra Lipinski • Keine Kommentare • 

eBay Kleinanzeigen.de ist die absolute Nummer 1 bei Online-Kleinanzeigen in Deutschland. Es ist auch eines der Portale, mit dem Nutzer im Alltag häufig interagieren. Laut einer repräsentativen Umfrage von Yougov im Auftrag des Tech-Unternehmens Friendsurance mit rund 1700 Teilnehmern, hat bereits mehr als jeder zweite Deutsche über 18 eine Anzeige bei eBay Kleinanzeigen aufgegeben (Frauen etwas mehr als Männer). Anzeigen stellen alle Altersklassen ein, am meisten die 35- bis 54-Jährigen (59% aller Befragten in dieser Altersklasse), die über 55-Jährigen etwas weniger (nur 51%).

Handyversicherung Handy Balkon

Nur 19% der Befragten (also einer von fünf) haben sich noch nie mit eBay Kleinanzeigen auseinandergesetzt, haben nicht einmal mit dem Gedanken gespielt, eine Anzeige aufzugeben. Das zeigt, welche enorme Bekanntheit diese App mittlerweile in Deutschland erreicht hat.

Dadurch, dass Anzeigen kostenlos inseriert werden können, erfreut sich das Portal bereits großer und weiterhin zunehmender Beliebtheit. Laut eBay Kleinanzeigen, kommen jede Minute rund 500 neue Anzeigen dazu.

Nicht jeder ist ein Profi bei der Erstellung der Anzeigen und vieles wird durch “Learning by Doing” und “Trial and Error” dazugelernt. Völlig legitim! Wer es auf Verkäuferseite dennoch besser machen möchte, findet online eine Menge Tipps, Tricks und Tutorials sowie Blogger, die ihre Erfolgsrezepte teilen und Marketingexperten, die Leitfäden anbieten.

Aus Käufersicht ist bei vielen Anzeigen noch Luft nach oben

Fragt man die Käuferseite, sind die Erfahrungen mit den einzelnen Anbietern bei eBay Kleinanzeigen sehr vielschichtig und reichen von “Fremdschämen” bis “Das war ja eine der besten Kauferfahrungen, die ich je gemacht habe”.  

Was wünschen sich Käufer also von privaten Anzeigen bei eBay Kleinanzeigen, nachdem sie unzählige Inserate im Laufe der Jahre gesehen haben? Vor allem bei der Darstellung der Artikel in Bildern, bei den Bewertungen, sowie bei der Suchfunktion besteht, laut Umfrageergebnisse, aus Käufersicht noch Verbesserungspotential. Daher haben wir die Wünsche der Käufer in einen Forderungskatalog zusammengefasst und einige Tipps für die Verkäufer abgeleitet.

Bilder: Setzen Sie Ihre Artikel richtig in Szene

Am stärksten wünschen sich die befragten Nutzer, dass Anzeigen mindestens 3 aussagekräftige Bilder des tatsächlichen Artikels (und keine aus dem Internet kopierten Bilder) enthalten. Ganze 61% der Deutschen sind, laut Umfrage, mit der Anzahl oder Qualität der eingestellten Bilder bei eBay Kleinanzeigen nicht zufrieden und wünschen sich eine deutliche Verbesserung.

Daher unser Tipp:

Sie vermitteln den ersten Eindruck von Ihrem Produkt. Geben Sie Interessenten die Möglichkeit sich ein umfassendes Bild Ihres angebotenen Produktes zu machen, um eine Entscheidung treffen zu können. 

  • Minderwertige Bilder vermitteln das Gefühl, dass Sie selbst nicht viel von Ihrem Produkt halten, es nur schnell loswerden wollen. 
  • Schalten Sie das Licht an oder fotografieren Sie bei Tageslicht. Schlecht beleuchtete Bilder wirken wie direkt im feuchten und dunklen Keller fotografiert (und den Eindruck möchten Sie sicherlich vermeiden). 
  • Stellen Sie mindestens 3 Bilder des angebotenen Artikels ein, besser noch 10 oder 12, von vorne, hinten, oben, unten und von den Seiten fotografiert (natürlich je nachdem was für den jeweiligen Artikel Sinn macht). In den allermeisten Fällen sind Käufer frustriert, wenn sie bei der Bilderansicht 1/1 sehen und trotzdem weiter klicken in der Hoffnung, dass da noch ein Bild kommt.
  • Ein Bild eines zusammengeworfenen Gesamtpaketes (womöglich noch mit übereinander gestapelten Teilen), bei dem man einzoomen muss, um die Details zu erkennen, macht Käufer rasend und Ihr Gesamtpaket bleibt ein “Ladenhüter”.
  • Liebevoll angerichtet, entstaubt, sauber, aufgeräumt, gebügelt, ordentlich. Es ist keine große Kunst einen Artikel gepflegt zu präsentieren. Durch dieses Mindestmaß an Mühe fühlen sich Interessenten wertgeschätzt. Auch lässt ein gepflegter Artikel in einem gepflegten Umfeld Kundschaft denken, dass der Artikel vorher gut behandelt wurde und schon ein nettes Zuhause hatte.  
  • Nehmen Sie Vorschaubilder auf denen der Artikel im Ganzen zu erkennen ist. Die allermeisten schauen sich die Anzeigen auf dem Handy an. Wenn sie nicht auf den ersten Blick erkennen können, dass es das gesuchte Produkt ist, scrollen sie einfach weiter.
  • Stellen Sie eigene Bilder des Artikels ein. Potentielle Kunden möchten schließlich das tatsächliche Produkt in Augenschein nehmen und dessen Zustand bewerten und nicht ein kopiertes Foto aus einem Online-Shop sehen. 
  • Sehen Sie sich Ihre fertige Anzeige über die Vorschaufunktion selbst mal an, fragen Sie Familie und Freunde nach ihrem Eindruck. Ist sie ansprechend, fällt sie auf, ist auf dem Vorschaubild alles sichtbar, würden Sie diese Anzeige anklicken? Wenn nicht, bessern Sie nach.

Beschreibung: Der Ton macht die Musik

Erzählen Sie die Geschichte Ihres Produktes, denn ein Produkt ist nur so gut wie seine Geschichte.  

  • Seien Sie ehrlich, authentisch und nachvollziehbar in Ihren Beschreibungen. Interessenten wittern, wenn ein Produkt übertrieben angepriesen wird und springen ab.
  • Schreiben Sie aber auch nett, persönlich, sympathisch. Idealerweise bringen Sie die Interessenten zwischen den Zeilen zum Lächeln.
  • Die Suchfunktion berücksichtigt nur die Begriffe im Anzeigentitel. Stehen wichtige Suchbegriffe in der Beschreibung, jedoch nicht im Titel, erscheint Ihre Anzeige bei der Suche nach diesen Begriffen nicht in den Suchergebnissen. Schade für Sie und die potentiellen Käufer. 52% der Befragten ist es daher ein Anliegen, dass im Anzeigentitel mehr Angaben wie Zustand, Farbe, Marke, Maße oder Material gemacht werden, um die Suche zu erleichtern. Vergessen Sie jedoch nicht, auf dem Handy werden max. 60 Zeichen des Anzeigentitels angezeigt. Den Bildschirm ins Querformat zu drehen, hilft leider auch nicht. Wie ärgerlich ist es dann, wenn gerade der entscheidende Teil abgeschnitten wird.
  • Der Kunde ist König und Freundlichkeit das oberste Gebot. Das sollte selbstverständlich sein, jedoch ließt man in den Anzeigen so oft Gegenteiliges, dass man sich als Adressat zurecht beleidigt fühlt. Wer schon im Anzeigentext abgehoben und unfreundlich formuliert, wird sehr wahrscheinlich ein ebenso unangenehmer Umgang im Schriftverkehr sein.
  • Fassen Sie sich kurz, beantworten Sie jedoch schon vorab die Grundfragen die potentielle Kunden interessieren würden. Das erspart allen einen ellenlangen Austausch. Bitte schön strukturiert mit Spiegelstrichen: In welchem Zustand ist der Artikel, wie alt, wie groß, welche Farbe hat er (ist auf den Bildern manchmal nicht eindeutig zu erkennen), von welcher Marke ist er, hat er Mängel von denen man etwas wissen sollte, aus welchem Material ist er gebaut, wurde er oft genutzt, aus welchem Grund wird er verkauft, wie teuer wäre der Versand, usw.? 
  • Sie vermitteln den ersten Eindruck von Ihrem Produkt. Bezeichnen Sie den Artikel auf keinen Fall selbst als Fehlkauf. Was sollte potentielle Kunden dazu bewegen, den gleichen Fehlkauf zu tätigen? 
  • Auf die Story kommt es an: Dachbodenfund, Nachlass von Oma, Platzmangel oder eine größere Variante gekauft und somit wird dieses beinahe neue Produkt weiterverkauft. Das kommt immer gut an!

Preise: Käufer lieben das Gefühl den Deal ihres Lebens gemacht zu haben

Suchende investieren ihre Zeit darin, Schnäppchen zu suchen und Zeit ist bekanntlich auch Geld. Sie verzichten darauf, das Produkt sofort zu haben und ihre Kauflust zu stillen, sie warten geduldig wie der Jäger im Dickicht. Sehen sie dann jedoch, dass Verkäufer beinahe den Neupreis / Einkaufspreis für einen gebrauchten Artikel verlangen, ist die Kauflaune im Keller und sie gehen zur nächsten Anzeige über (oder setzen sogar Filter, die Anzeigen mit überzogenen Preisvorstellungen für einen Online-Flohmarkt von vornherein ausblenden). Daher der Rat:

  • Geben Sie einen Preis vor. Nur VB zu schreiben und die Leser in der Beschreibung dazu aufzufordern Ihnen ein faires Angebot zu machen, ist bei den meisten Produkten ein Deal-Breaker.
  • Vergleichen Sie die Preise ähnlicher Artikel, bevor Sie Ihre eigenen Artikel bepreisen. Ihre Artikel haben nur dann eine Verkaufschance, wenn sie sich mindestens im preislichen Mittelfeld befinden. 
  • Bieten Sie Raritäten oder vergriffene Produkte an, lassen Sie die Interessenten das auch wissen. Das untermauert Ihre Preisvorstellung und macht die Story stimmig.
  • Eine Vielzahl von Anbietern schreiben, der Preis sei nicht verhandelbar, zumeist in einem sehr unfreundlichen Ton. Ist das wirklich nötig? eBay Kleinanzeigen ist nun einmal ein Online-Flohmarkt und auf Flohmärkten feilscht man gern. Sonst könnten potentielle Kunden auch direkt in den Laden gehen. Dann verlangen Sie doch von Anfang an etwas mehr und kommen Sie auf Anfrage dem Käufer etwas entgegen. Das stimmt sowohl Sie als auch den Käufer glücklich. Und auch das kleine gelbe Gesicht unter Ihrem Profilnamen lacht aus vollem Munde: Zufriedenheit TOP. Übrigens, können Käufer Sie erst bewerten, nachdem jeder von Ihnen 2 Nachrichten geschrieben hat. Erst dann erscheint unter den Nachrichten der Button mit der Aufschrift “Nutzer bewerten”.
  • Einige Verkäufer reduzieren den Preis nur um 1 bis 2 Euro und so bekommen alle Interessenten Push-Nachrichten, dass der Preis reduziert wurde. Zwar finden Interessierte es gut, an einen Artikel erinnert zu werden, den sie bereits länger beobachten, seien wir aber ehrlich: Eine Reduktion um einen so geringen Betrag ist die Push-Nachricht kaum wert. 😉 
  • Schrott ist kein Schnäppchen. Es ist immer wieder erschreckend, welche mangelnde Selbstwahrnehmung einige Anbieter haben, wenn sie versuchen, unter Berufung auf Nachhaltigkeit, nicht mehr verwendbare Sachen doch noch an den Mann zu bringen.

Nachrichten und Abwicklung: Hofieren statt frustrieren

Online sind Käufer und Verkäufer auch nur Menschen im persönlichen Miteinander, fast so als würden sie sich auf dem Trödelmarkt gegenüberstehen. Auch wenn Sie wenig Zeit haben oder anonym bleiben wollen, einen Mindeststandard an Respekt und Vertrauen sollten Sie schaffen. 

Laut Umfrage fordern die Nutzer mehr Transparenz bei den Bewertungen der einzelnen Verkäufer, die über die Gesamtbewertung, die Antwortzeit, die Freundlichkeit und Zuverlässigkeit hinausgehen. 55% der Befragten gehen diese allgemeinen Kategorien nicht weit genug. Schließlich geben die Nutzer auch aktuell schon, bei der Bewertung ihrer Kauferfahrung oder Interaktion, ihre Einschätzungen in mehreren Kategorien ab.  

  • Da eBay Kleinanzeigen keine Gesichter zu den Anbietern anzeigt, fängt das Vertrauen beim Namen an. Nutzer wissen gern, wer ihr Ansprechpartner ist, so komisch der ausgesuchte Name auch klingen mag (z.B. “RitterRost79” oder “Flschnpst12”). Dass beim Nutzernamen weniger oft “Privat” steht, wünscht sich etwa jeder Dritte (36%). Männern ist das deutlich wichtiger als Frauen. Nur 20% finden es in Ordnung, dass der Nutzername gar nicht angegeben wird. 
  • Wenn Käufer den ersehnten Artikel bei keinem anderen Anbieter zu vergleichbaren Konditionen finden, suchen sie nach Indizien, dem Anbieter trotz fehlendem Namen zu vertrauen. Sie schauen, seit wie vielen Jahren der Anbieter aktiv ist und wie viele Anzeigen er online hat. Sie schauen sich dessen Bewertungen an. Als Verkäufer haben Sie jedoch ein Interesse, schnell zu verkaufen. Solche Ablenkung vermeiden Sie durch einen Klarnamen und etwas Aufmerksamkeit fürs Detail.
  • Haben Interessierte nach Wochen und mehrmaligem Anschreiben immernoch keine Antwort vom Verkäufer (und auch keine andere Möglichkeit ihn zu kontaktieren), möchten diesen Artikel jedoch unbedingt haben (z.B. Immobilien, Autos, Kunst), sind sie ungemein frustriert. Stellen Sie als Anbieter eine Anzeige online, sollten Sie sich auch die Zeit nehmen zu antworten, selbst wenn Ihnen die Bude eingerannt wird. Das ist ein Mindestmaß an professionellem Verhalten. 
  • Kein Interessent erwartet, dass Sie um Mitternacht Ihre Nachrichten beantworten. Antworten Sie jedoch innerhalb einiger Stunden (oder sogar Minuten), ist die Kundenerfahrung sehr positiv und die Wahrscheinlichkeit, dass der Interessent sich nicht anderweitig orientiert, viel höher. Selbst wenn Sie dem Interessenten absagen, ist eine zeitnahe Antwort eine positive Erfahrung und zeugt von professionellen Verhalten. Ihre Bewertungen werden es Ihnen danken.  
  • Schreiben Sie lieber eine Nachricht mehr, als eine Nachricht weniger. Halten Sie den Käufer auf dem Laufenden über die Schritte die folgen werden, steuern Sie die Erwartungen. Und vergessen Sie auch im Schriftverkehr nicht, der Ton macht die Musik.

Anzeigen müssen nicht perfekt sein, Käufer verzeihen eine Menge, wenn Sie einen Artikel haben wollen. Wenn Sie jedoch keinen exklusiven Artikel haben, sondern einen von vielen der gleichen Art anbieten, werten Sie Ihre Anzeigen durch Liebe zum Detail, Freundlichkeit und Servicegedanken auf. Sie werden sehen, mit wie wenig Extra-Aufwand Ihre Anzeigen hervorstechen und beide Seiten ein Erfolgserlebnis haben.

Ihre Meinung