Laut der Bitkom war die Nachfrage nach Handys auch im Corona-Jahr 2020 ungebrochen. Die Smartphone-Umsätze bewegten sich etwa auf Vorjahresniveau. Zwar wurden 2020 zahlenmäßig etwas weniger Handys gekauft als im Vorjahr, dafür jedoch höherwertige Geräte. Trotz unsicherer Wirtschaftslage wurden in 2020 ein unverändert hoher Anteil an hochwertigen Geräten versichert. Denn Nutzer mit hochpreisigen Smartphones entscheiden sich nach wie vor für eine Handyversicherung, um hohe Folgekosten im Fall eines Schadens zu vermeiden.
Kaum ein anderes Gerät hat sich 2020 in privaten Haushalten als nützlicher erwiesen. Laut einer Umfrage des Handyversicherungsanbieters Friendsurance, verwendete jeder Dritte das Handy im Pandemie-Jahr 2020 deutlich mehr als noch 2019.
Den Geräten kommen die Lockdowns dennoch sehr zu Gute. Von zu Hause arbeiten, öffentliche Verkehrsmittel meiden, möglichst niemanden treffen und den Abstand wahren: Somit entstanden im Jahresvergleich in 2020 ganze 43% weniger Schäden an den doch so viel mehr genutzten Geräten. Anteilig kam es zu spürbar mehr Bruchschäden als im Vorjahr. Diebstähle hingegen gingen deutlich zurück, bedingt durch die stark eingeschränkte Mobilität.
Wie sich die Handyschäden 2020 im Einzelnen entwickelt haben und für welche Handymarken die meisten Schäden gemeldet werden, zeigt die aktuelle Auswertung der Schäden, die bei dem Handyversicherungsanbieter Friendsurance eingereicht wurden. Die nutzerfreundliche Darstellung der Schadensdaten hilft Handykäufern einzuschätzen, welche Kosten im Schadensfall auf sie zukommen und ob sich eine Handyversicherung für sie tatsächlich lohnt.
Eindeutiger Trend zu höherer Lebenserwartung bei Handys
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein teures Smartphone bereits nach kurzer Zeit kaputt geht? Immer noch ziemlich hoch. Kundendaten von 2020 zeigen, dass 72% der Smartphones in den ersten 2 Jahren nach dem Kauf kaputt gehen. Dennoch ist das ein deutlicher Rückgang (2019 waren es noch 84%), der zum einen durch immer robustere und höherwertige Geräte sowie bessere Schutzmaßnahmen, zum anderen aber auch durch weniger Mobilität während der Lockdowns unterstützt wurde. Der Trend der letzten Jahre belegt, dass Handys zunehmend erst im 2. und mittlerweile auch 3. Jahr nach dem Handykauf Schäden aufweisen.
Mit steigenden Smartphonepreisen (von durchschnittlich 519 Euro pro Smartphone (2019) auf 536 Euro (2020)) und einem zunehmenden Umweltbewusstsein denken Smartphonebesitzer um: Sie achten vermehrt darauf, mit Hüllen, Handyhaltern und Panzerglasfolien vorzusorgen, um die immer teurer werdenden Geräte länger nutzen zu können. Auch auf Seite der Hersteller tut sich was: Smartphones werden zunehmend robuster und wasserfester gebaut und überstehen somit den einen oder anderen Unfall besser.
Zum Teil verlagern sich viele Schadensmeldung ins zweite Jahr nach dem Kauf jedoch auch dadurch, dass Schadensmeldungen zunehmend später bei der Versicherung aufschlagen, da immer mehr Smartphonebesitzer im ersten Jahr den Schaden im Rahmen der Herstellergarantie beheben lassen (natürlich nur wenn es sich um Fehlfunktionen und nicht um Sturzschäden handelt).
Handybesitzer ohne Versicherung zahlen im Durchschnitt rund 370 € pro Schaden
Nicht alle Schäden sind gleich aufwändig zu reparieren oder fallen gleich teuer aus. Smartphone-Besitzer müssen allerdings generell für eine Handyreparatur tief in die Tasche greifen, es sei denn, sie sind versichert. In 2020 belief sich ein Handyschaden auf durchschnittlich 367 €, ein weiterer Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Der Grund ist, dass die Smartphones immer teurer und komplexer werden und sich somit auch die Reparaturen aufwändiger gestalten.
Die Preise der Reparaturdienstleister variieren zum Teil erheblich für das gleiche Modell. Die Gründe dafür sind nicht nur die veranschlagte Zeit für eine Reparatur und die Extra-Services (z.B. Express-Tausch), sondern auch die Frage, ob der Ersatz mit Originalteilen oder mit deutlich günstigeren – und oft auch anfälligeren – No-Name-Ersatzteilen erfolgt.
Rund die Hälfte aller Handyschäden werden bei iPhones gemeldet
Die meisten Schäden werden in Deutschland für Smartphones von Apple und Samsung gemeldet. Das ist wenig überraschend, da die beiden Hersteller hierzulande fast drei Viertel aller Geräte und vor allem sehr hochwertige Geräte verkaufen.
Mit großem Vorsprung liegt Apple auf Platz 1 im Ranking der Schadensmeldungen aus dem letzten Jahr. Rund jeder zweite Handyschaden wurde in 2020 von iPhone-Nutzern eingereicht.
Apple-Geräte zählen zu den teuersten Smartphones überhaupt. Sie werden aufgrund ihres hohen Kaufpreises daher überproportional häufig versichert (der Herstellerpreis für ein iPhone 12 Pro Max 256 GB liegt bei 1.369 €). Aufgrund dessen haben sie auch einen hohen Anteil an den gesamten Schadensmeldungen bei vielen Handyversicherungen. Bei iPhones fallen zudem auch die höchsten Reparaturkosten an. Allein für einen Displaytausch mussten iPhone 12-Besitzer 2020 über 300 € zahlen.
Auch Samsung rangiert mit vielen seiner Modelle in der höheren Preisklasse (über 600 €). Für ein Samsung Galaxy S21 128 GB beispielsweise zahlen Nutzer 849 € (Herstellerpreis). Daher sind Samsung-Geräte auf Platz 2 der am häufigsten versicherten Smartphone-Geräte. Auf Samsung-Handys entfielen 2020 dementsprechend auch rund 35% der Schadensmeldungen.
Displaybrüche haben in Lockdown-Zeiten Hochkonjunktur
Displaybruch, der Klassiker, bleibt auch 2020 der meist verbreitete Handyschaden und dessen Anteil an den Gesamtschäden steigt im Corona-Jahr noch einmal deutlich. 68% aller Handyschäden, die 2020 bei Friendsurance eingegangen sind, waren Displaybrüche. 2019 lag der Anteil hingegen noch bei 64%.
Displaybrüche sind im heimischen Umfeld die wahrscheinlichste Schadensursache und die allermeisten Handynutzer haben 2020 viel Zeit zu Hause verbracht. Bei jeder Push-Nachricht griffen sie nach dem Handy, lasen die Nachrichten alle 2 Stunden und waren in ständigem virtuellen Kontakt mit ihrer Umwelt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dem einen oder anderen das Handy aus der Hand fiel. Hielt die Panzerglasfolie in den meisten Fällen stand, konnte sie doch bei manchen Stürzen nichts mehr ausrichten.
Dabei sorgen mittlerweile die meisten Nutzer sogar vor, denn ungeschützte Handys gehen im Schnitt doppelt so häufig kaputt als Smartphones mit Hülle und/oder Folie. Die Kosten für diese zusätzliche Ausstattung fallen außerdem verhältnismäßig gering aus. Laut Clickrepair ergreifen 92% der Frauen und 86% der Männer Schutzmaßnahmen, was sich auch in den Schadensmeldungen widerspiegelt: 2020 meldeten Frauen (39%) erneut weniger Schäden als Männer (61%).
Bei neueren Smartphone-Modellen sind die Bildschirme immer größer und damit auch anfälliger, da die Geräte aufgrund ihrer Größe nicht mehr so gut in der Hand liegen. Kommt es dann zu einem heftigen Aufprall, reagiert das Touchscreen (in vielen Fällen sogar trotz Schutz) nicht mehr.
Wasserschäden: Dafür übernehmen Hersteller trotz Wasserdichte keine Garantie
Etlichen Handys blieb der Sprung ins kalte Wasser auch im letzten Jahr nicht erspart. Denn Wasserschäden stehen immer noch auf Platz 3 der häufigsten Handyschäden. Sie machen nur etwa 4% aller Schadensmeldungen aus, jedoch geht ein Wasserschaden, wenn er dann eintritt, gleich an die Substanz. Bildschirme sind noch relativ schnell ausgetauscht und schon kann das Handy wieder vollumfänglich verwendet werden. Nicht so, wenn Flüssigkeit tief ins Innere der Geräte dringt und sie funktionsuntüchtig macht, bis hin zum Totalschaden.
Wasserdichte Handys sollen ein Eintauchen in Wasser gut überstehen, dürfen, laut Hersteller, allerdings nicht länger als 30 Min. unter Wasser sein (die Eingaben zur Eintauchtiefe variieren je nach Modell). Zudem verweist z.B. Apple darauf, dass durch normale Abnutzung des Handys, der Schutz gegen Staub und Wasser abnehmen kann. Die meisten hochwertigen Handys gelten also mittlerweile als wasserdicht, Wasserschäden sind aber trotzdem bei den meisten Herstellern durch die Garantie nicht abgedeckt (laut deren Garantiebedingungen). Somit bleibt die Handyversicherung in diesem Fall die einzige Langzeitabsicherung gegen Wasserschäden.
Dass die neueren Modelle nicht nur theoretisch, sondern auch faktisch zunehmend wasserdicht sind, kann man auch an den Schadensstatistiken ablesen. Waren 2016 noch rund 7% der Handyschäden auf Flüssigkeit zurückzuführen, so waren es 2020 nur noch rund 4% – ein deutlicher Rückgang in vier Jahren.
Diebstahl: Corona machte Langfingern einen Strich durch die Rechnung
Unter den corona-bedingten Beschränkungen und Schließungen hatten es Kleinkriminelle auf Straßen und an sonst belebten Plätzen schwerer als sonst. Die gemeldeten Fälle von Handydiebstahl und Raub gingen deutlich zurück. Nichtsdestotrotz gab es sie.
Wird das Handy gestohlen, ist es besonders ärgerlich. Dann können auch die persönlichen Bilder und Inhalte nicht mehr gerettet werden und gespeicherte sensible Daten – wie Bank-, Paypal-, eBay- und Amazon-Logins – den Dieben ungehinderten Zugriff gewähren.
Dabei schlagen Diebe viel häufiger bei iPhones zu als bei Samsung Geräten. Wer sofort Anzeige erstattet, hat gute Chancen, zumindest das Smartphone von der Versicherung erstattet zu bekommen. Die Verhinderung des Identitätsdiebstahls ist dann Aufgabe der Polizei.
Wird das Handy gestohlen, handelt es sich fast immer um einen Totalschaden, da Taschendiebstähle – laut Bundespolizei – in nur 5 von 100 Fällen aufgeklärt werden können. Folglich sind die Kosten eines Handydiebstahls entsprechend hoch. Bei den neueren Apple Modellen sind das gleich über 700 €, bzw. bei einem iPhone 12 Pro sogar über 1.100 €.
Die Lockdowns werden voraussichtlich irgendwann wieder ein Ende haben und die Handybesitzer werden sich dann wieder auf den Straßen und in den Cafés tummeln und ihre Handys erneut mehr Risiken aussetzen. Risikobereitschaft ist eine Typfrage. Sind Sie überhaupt bereit in ein teures Handy zu investieren? Wenn ja, statten Sie es mit einer Schutzhülle und Panzerglas aus? Denken Sie sogar über eine Handyversicherung nach? Je nachdem ob es nur ein Displaybruch oder doch ein Totalschaden ist, müssen Sie bei einem Smartphone in der Preisklasse 1.000 € bis 1.250 € mit Reparaturkosten von 310 € bis über 700 € rechnen. Demgegenüber fällt eine Handyversicherung mit 119,88 € pro Jahr, inkl. Diebstahlschutz und ohne Selbstbeteiligung, vergleichsweise günstig aus.
Quelle: Kundendaten des Handyversicherungsanbieters Friendsurance