Der Anbieter von Handyversicherungen Friendsurance veröffentlicht wieder spannende Zahlen zu Handyschäden. Diese helfen Handykäufern einzuschätzen, welche Kosten im Schadensfall auf sie zukommen und ob sich eine Handyversicherung für sie tatsächlich lohnt.
Umdenken: Schutzmaßnahmen erhöhen die Lebenserwartung der Handys
Wie wahrscheinlich ist es, dass ein teures Smartphone bereits nach kurzer Zeit kaputt geht? Ziemlich hoch. Kundendaten von 2019 zeigen, dass 84% aller Handyschäden in den ersten 2 Jahren nach Abschluss der Handyversicherung gemeldet wurden.
Zum ersten Mal verlagerte sich dabei die Mehrheit der Schadensmeldungen vom ersten auf das zweite Jahr (von 32% in 2018 auf 46% in 2019). Smartphonebesitzer denken um: Zum einen achten Nutzer vermehrt darauf, mit Hüllen und Panzerglasfolien vorzusorgen und die Smartphones nicht Kindern anzuvertrauen, um die immer teurer werdenden Geräte länger nutzen zu können. Zum anderen werden manche Smartphones robuster (wie z.B. Huawei-Geräte) und halten den einen oder anderen Sturz besser aus.
Hinzu kommt, dass Schadensmeldungen zunehmend später bei der Versicherung aufschlagen, da immer mehr Smartphonebesitzer im ersten Jahr den Schaden, im Rahmen der Herstellergarantie, direkt bei dem Hersteller melden (natürlich nur wenn es sich um Fehlfunktionen und nicht um Sturzschäden handelt).
User müssen im Durchschnitt mit rund 350 € pro Schaden rechnen
Nicht alle Schäden sind gleich aufwändig zu reparieren oder fallen gleich teuer aus. Smartphone-Besitzer müssen jedoch im Durchschnitt für eine Handyreparatur tief in die Tasche greifen, es sei denn, sie sind versichert. In 2019 belief sich ein Handyschaden auf durchschnittlich 351 € (über alle Schadensarten hinweg), und war damit etwas höher als noch vor drei Jahren. Der Grund ist, dass die Smartphones immer teurer und komplexer werden und sich somit auch die Reparaturen aufwändiger gestalten. Dabei müssen Apple- und Huawei-Nutzer mit den höchsten Kosten rechnen.
Die Preise der Reparaturdienstleister variieren zum Teil erheblich für das gleiche Modell. Die Gründe dafür sind nicht nur die veranschlagte Zeit für eine Reparatur und die Extra-Services (z.B. Express-Tausch), sondern auch die Frage, ob der Ersatz mit Originalteilen oder mit deutlich günstigeren – und oft auch anfälligeren No-Name-Ersatzteilen – erfolgt.
Apple-Geräte verzeichnen 2019 erneut die meisten Schadensmeldungen
Die meisten Schäden werden in Deutschland für Smartphones von Apple und Samsung gemeldet. Das ist wenig überraschend, da rund drei Viertel aller hierzulande verkauften Geräte von diesen beiden Herstellern stammen. Doch obwohl Apple mit 25% einen deutlich geringeren Marktanteil als Samsung (47%) hat, liegt Apple auf Platz 1 im Ranking der Schadensmeldungen, knapp vor seinem Konkurrenten. 45% aller Handyschäden wurden 2019 von iPhone-Nutzern gemeldet.
Das bedeutet allerdings nicht, dass Apple-Geräte anfälliger sind als Samsung-Geräte. Vielmehr werden sie aufgrund ihres hohen Kaufpreises überproportional häufig versichert. Auch Samsung rangiert mit vielen Modellen in der höheren Preisklasse (über 600 €), doch iPhones, insbesondere die Flaggschiffe, zählen zu den teuersten Smartphones überhaupt.
Daher sind rund 50% der bei Friendsurance abgeschlossenen Handyversicherungen für Apple-Geräte. Verständlich, da bei iPhones auch die höchsten Reparaturkosten anfallen. Allein für einen Displaytausch mussten iPhone 11 Pro-Besitzer 2019 rund 300 € zahlen.
Deutliche Zunahme der Displaybrüche
Displaybruch, der Klassiker, bleibt auch 2019 der meist verbreitete Handyschaden und nimmt im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich zu. 64% aller Handyschäden, die 2019 bei Friendsurance eingegangen sind, waren Displaybrüche. 2018 lag der Anteil hingegen nur bei 54%.
Die Bildschirme werden bei neueren Smartphone-Modellen immer größer und damit auch anfälliger, da die Geräte aufgrund ihrer Größe nicht mehr so gut in der Hand liegen. Hinzu kommt, dass einige Smartphone-Modelle, die vor 2 Jahren auf dem deutschen Markt eingeführt wurden, sich als sturzempfindlich erwiesen (wie auch Stiftung Warentest bestätigt). Für diese Geräte nahm die Zahl der gemeldeten Displaybrüche 2019 deutlich zu. Speziell das iPhone X und das Samsung Galaxy S8 schneiden beim Thema Displaybrüche weniger gut ab. Huawei Smartphones hingegen haben aufgrund robusterer Bildschirme bessere Voraussetzungen.
Die meisten Nutzer sorgen mittlerweile vor, denn ungeschützte Handys gehen im Schnitt doppelt so häufig kaputt als Smartphones mit Hülle und/oder Folie. Die Kosten für diese zusätzliche Ausstattung fallen außerdem verhältnismäßig gering aus. Laut Clickrepair ergreifen 92% der Frauen und 86% der Männer Schutzmaßnahmen, was sich auch in den Schadensmeldungen widerspiegelt: 2019 meldeten Frauen (37%) erneut weniger Schäden als Männer (60%).
Vor allem Huawei-Besitzer sollten über Schutzmaßnahmen nachdenken. Bei den neueren Huawei-Modellen sind die Bildschirme zwar robuster, kommt es dennoch zum Schaden, fällt der Reparaturpreis mit rund 350 € sehr hoch aus, da Huawei-Displays teuer in der Anschaffung sind.
Wasserschaden: Nur hochwertige Handys sind wasserdicht
Etlichen Handys blieb der Sprung ins kalte Wasser nicht erspart. Denn Wasserschäden stehen auf Platz 3 der häufigsten Handyschäden. Sie machen nur etwa 4% aller Schadensmeldungen aus, jedoch geht ein Wasserschaden an die Substanz.
Bildschirme sind noch relativ schnell ausgetauscht und schon kann das Handy wieder vollumfänglich verwendet werden. Nicht so, wenn Flüssigkeit tief ins Innere der Geräte dringt und sie funktionsuntüchtig macht, bis hin zum Totalschaden. Dabei muss es gar nicht ins salzige Meerwasser gefallen sein, sondern es reicht auch schon das kurze Eintauchen in die Badewanne. Bei vielen Geräten zumindest, besonders in der preislichen Mittelklasse…
Doch an diesem Punkt kommt eine gute Nachricht, vornehmlich für die Besitzer hochwertiger Smartphones: Das iPhone 11, das Samsung Galaxy S10 und das Huawei P30 Pro z.B. gelten, unter bestimmten Einschränkungen, die sich je nach Handymodell unterscheiden, als wasserdicht (das iPhone 11 z.B. kann laut Hersteller bis zu 30 Minuten bei einer Wassertiefe von bis zu 2 Metern und sogar Salzwasser, Kaffee oder Limo unbeschadet überstehen).
Dass die neueren Modelle zunehmend wasserdicht sind, spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Waren 2016 noch rund 7% der Handyschäden auf Flüssigkeit zurückzuführen, so waren es 2019 nur noch rund 4% – ein deutlicher Rückgang in drei Jahren.
Diebstahl: Weniger wahrscheinlich, jedoch mit weitreichenden Folgen
Besonders ärgerlich ist es, wenn das Handy gestohlen wird. Dann können auch die persönlichen Bilder und Inhalte nicht mehr gerettet werden und gespeicherte sensible Daten – wie Bank-, Paypal-, eBay- und Amazon-Logins – den Dieben ungehinderten Zugriff gewähren.
Unwahrscheinlich? In den letzten 5 Jahren zeichnet sich ein klarer Trend ab: Die Zahl der Handydiebstähle nimmt zu. Dabei haben die Diebe in diesem Zeitraum deutlich häufiger bei iPhones zugeschlagen als bei Samsung Geräten.
Wer sofort Anzeige erstattet, hat gute Chancen, zumindest das Smartphone von der Versicherung erstattet zu bekommen. Die Verhinderung des Identitätsdiebstahls ist dann Aufgabe der Polizei.
Wird das Handy gestohlen, handelt es sich fast immer um einen Totalschaden, da Taschendiebstähle – laut Bundespolizei – in nur 6 von 100 Fällen aufgeklärt werden können. Folglich sind die Kosten eines Handydiebstahls entsprechend hoch. Bei den neueren Apple Modellen sind das gleich über 700 €, bzw. bei einem iPhone 11 Pro sogar über 1.000 €.
Risikobereitschaft ist eine Typfrage. Sind Sie überhaupt bereit in ein teures Handy zu investieren? Wenn ja, statten Sie es mit einer Schutzhülle und Panzerglas aus? Denken Sie sogar über eine Handyversicherung nach? Je nachdem ob es nur ein Displaybruch oder doch ein Totalschaden ist, müssen Sie bei einem Smartphone in der Preisklasse 1.000 € bis 1.250 € mit Reparaturkosten von 310 € bis über 700 € rechnen. Demgegenüber fällt eine Handyversicherung mit 119,88 € pro Jahr, inkl. Diebstahlschutz und ohne Selbstbeteiligung, vergleichsweise günstig aus.
Quelle: Kundendaten des Handyversicherungsanbieters Friendsurance