Darüber, was Arbeitgeber von ihren Angestellten erwarten, wird viel geschrieben. Doch wie sieht es andersherum aus? Wir haben mit Clara Kiani, HR Managerin bei Friendsurance, darüber gesprochen, welche Anforderungen Berufseinsteiger an ihre zukünftigen Arbeitgeber haben.
Clara Kiani, HR Managerin bei Friendsurance
Patty: Clara, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst und uns aus deiner Erfahrung als Personalerin berichtest! Warum, glaubst du, suchen viele Berufseinsteiger in der Startup-Szene ihren Einstieg ins Berufsleben?
Clara: Die Unternehmen in der Startup-Branche sind jung, innovativ und wachsen schnell – wie auch ein Berufseinsteiger. Diese haben in Startups die Möglichkeit schnell mitzuwachsen und früh Verantwortung zu übernehmen. Dazu kommt die oft lockere und freundliche Arbeitsatmosphäre. Dieses Gesamtpaket wirkt sehr anziehend auf Berufseinsteiger, die nicht erst jahrelang die Karriereleiter in einem Großkonzern hinaufklettern wollen.
Vor allem die Fintech- und Insurtech-Branche ist in Bewegung und bietet den Bewerbern viel Potenzial etwas zu bewegen.
Patty: Und warum landen viele Berufseinsteiger direkt nach dem Studium oder der Ausbildung bei Friendsurance?
Clara: Unsere guten Bewertungen auf vielen Portalen, wie z.B. auf Kununu, erfüllen den Wunsch nach einer tollen Arbeitsatmosphäre und einem super Team. Denn die Leute wollen Spaß an der Arbeit haben und gern ins Büro kommen – nicht arbeiten um zu überleben!
Als “GrownUp” bieten wir außerdem mehr Sicherheit, als es ganz junge Unternehmen vielleicht können. Wir können daher Benefits, wie unsere betriebliche Altersvorsorge, Fortbildungen und kostenlose Sportstunden im Büro bieten, von denen andere Startups noch sehr weit entfernt sind. Insgesamt bietet Friendsurance das Beste aus beiden Welten: Lockere Startup-Atmosphäre auf der einen Seite, eine langfristige Vision, viel Erfahrung und klare Ziele auf der anderen Seite.
Patty: Haben sich die Erwartungen von Berufseinsteigern an ihre Arbeitgeber in den letzten Jahren gewandelt?
Clara: Die letzten Jahre waren stark von der Generation Y geprägt. Ich persönlich finde jedoch nicht, dass man diese Gruppe, die je nach Definition eine Zeitspanne von ca. 20 Jahren umfasst, vereinheitlichen kann. Aber im Vergleich zur Generation unserer Eltern und Großeltern haben sich die Ansprüche gewandelt. Waren früher noch Gehalt und Firmenwagen ausschlaggebend für eine Jobentscheidung, sind es heute u.a. Wertschätzung, Gestaltungsmöglichkeiten, Teamklima und Life Domain Balance (konzeptuelle Erweiterung der gängigen Work-Life-Balance).
Zukünftig kommt die Generation Z auf uns zu. Den heute 16- bis 23-jährigen werden wiederum komplett andere Eigenschaften nachgesagt als der Generation Y. Die zweite Generation der Digital Natives möchte im Berufsleben vermehrt Karriere machen und Führungspositionen ausüben. In dieser Altersspanne konnten wir natürlich erst wenig Erfahrungen sammeln, sind aber sehr gespannt, was auf uns zukommt.
Patty: Welche Erwartungen haben die meisten Bewerber und welche davon äußern sie auch explizit im Bewerbungsgespräch?
Clara: Wenn ich unsere Bewerber frage, warum sie sich bei Friendsurance beworben haben, nennen sie häufig das innovative Produkt und unsere tolle Firmenkultur. Dies entspricht dem Bedürfnis vieler Berufseinsteiger nach einem Job mit Bedeutung, einer Tätigkeit die tatsächlich und spürbar eine Verbesserung bringt – im Fall von Friendsurance ist es die Verbesserung im Umgang mit Versicherungen. Hinzu kommt – wie bereits gesagt – auch das Bedürfnis nach einem Arbeitgeber mit einer tollen Arbeitsatmosphäre und Kultur.
Die Bewerber hingegen fragen selbst fast immer nach Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten. Das zeigt uns, dass die Bewerber sehr ehrgeizig sind und nicht auf der Stelle treten wollen. Sie möchten sich mit uns weiterentwickeln, auf fachlicher und auch persönlicher Ebene wachsen und weiterhin lernen. Davon profitieren beide Seiten und das freut uns natürlich!
Patty: Warum “werben” Unternehmen wie Friendsurance auf LinkedIn und Instagram mit entsprechendem Employer Branding Content? Welche Erwartungen der Bewerber hoffen sie damit zu erfüllen und sie für das Startup zu begeistern?
Clara: Genau genommen “werben” wir ja nicht im klassischen Sinne und schon gar nicht mit leeren Versprechungen. Wir stellen uns als das Unternehmen dar, welches wir wirklich sind. Darauf sind wir auch – zu Recht – stolz! Wir wollen zu Beginn der Arbeitsbeziehung keine falschen Erwartungen wecken, die früher oder später enttäuscht werden. Da hat keiner etwas davon.
Wir möchten potenziellen Bewerbern gern ein ehrliches Bild davon vermitteln, wie es ist, bei Friendsurance zu arbeiten: Das großartige Team, das coole Büro, die Tischtennis-Meisterschaften, den Beer-Friday und all die schönen Momente zwischendurch, denn alles findet hier wirklich statt. Diese Darstellung gefällt vielen, da Innovation, Firmenkultur und Spaß an der Arbeit eben die Punkte sind, die vor allem Berufseinsteigern wichtig sind.
Natürlich haben wir auch fachliche Inhalte, bspw. auf unserer Karriereseite, die potenziellen Bewerbern einen Einblick in unsere Arbeitsweise in den einzelnen fachlichen Bereichen geben.
Patty: Clara, was waren denn deine persönlichen Erwartungen als Berufseinsteigerin?
Clara: Vor meinem “richtigen” Berufseinstieg habe ich Vieles in Form von Praktika ausprobiert. Ich habe mir die Startup-Branche und Großkonzerne angesehen, die Wissenschaft und die freie Wirtschaft. Das würde ich jedem empfehlen, denn dabei habe ich schnell gelernt, was mir persönlich wichtig ist: eine verantwortungsvolle Tätigkeit mit Wachstumspotenzial in einem Unternehmen mit einer tollen Kultur und Arbeitsatmosphäre. Genau das habe ich hier bei Friendsurance gefunden.
Als weiteren Tipp kann ich Berufseinsteigern raten, bereits ein paar Monate im Voraus schon in den Jobbörsen zu schauen und Suchen in den Portalen zu aktivieren. So kann man eine Einschätzung treffen, was man selbst erwarten kann und was der Markt hergibt.
Patty: Wie unterscheiden sich die Erwartungen der Bewerber nach Alter, Bildungsgrad und Berufserfahrung?
Clara: Das ist wirklich schwer zu differenzieren und eine pauschale Antwort zu geben. Meist suchen junge, gut ausgebildete Bewerber Selbstverwirklichung und Entwicklungsmöglichkeiten. Sie wollen sich nach jahrelangem Studium und meist mehreren Praktika weiterentwickeln und endlich im Beruf durchstarten. Diese Gruppe wird mit der Zeit vielleicht etwas geduldiger, aber nicht weniger zielstrebig.
Bei anderen Berufsgruppen wiederum, die nach der Schule eine Ausbildung absolviert und zeitlich meist früher ins Berufsleben gestartet sind, stehen Sicherheitsaspekte, wie Gehalt und eine unbefristete Anstellung, im Vordergrund.
Leute mit Vorerfahrung für die Friendsurance bereits der zweite, dritte oder gar vierte Arbeitgeber ist, haben natürlich realistischere Vorstellungen vom Arbeitsleben und davon, was ihnen wichtig ist und was sie erwarten können.
Insgesamt ist das Gehalt schon ein sog. “Hygienefaktor”, sprich ein faires Gehalt, mit dem man seine Lebenshaltungskosten decken kann, sollte bezahlt werden. Alles was darüber liegt ist zwar schön, macht aber nicht zwangsläufig glücklicher. Denn dann werden andere Faktoren wichtiger. Tischtennisplatten und Club Mate gehören mittlerweile zum guten Ton in Startups und werden teilweise auch erwartet. Aber wirklich wichtig sind Entwicklungsmöglichkeiten, Gestaltungsspielräume und Verantwortung. Bei Arbeitnehmern mit Kindern oder einer laufenden Baufinanzierung stehen die Sicherheitsaspekte jedoch im Vordergrund.
Patty: Sind die Gehaltsvorstellungen der Bewerber heutzutage angemessen oder maßlos überzogen?
Clara: Das kommt auf den Tätigkeitsbereich an. Der Großteil unserer Bewerber hat ein gesundes Selbstbewusstsein, aber keine maßlos übertriebenen Vorstellungen.
Patty: Erwarten Berufseinsteiger, dass der Arbeitgeber ihnen flexible Arbeitszeiten erlaubt oder erwarten nach wie vor die Arbeitgeber von den Berufseinsteigern flexibel zu sein und Überstunden zu machen oder an Abendveranstaltungen teilzunehmen?
Clara: Von Startups erwarten die Bewerber schon mehr Flexibilität als von etablierten Konzernen. Die Berufseinsteiger erwarten flexible Arbeitszeiten – warum auch nicht? Denn es kostet nichts und verbessert die Mitarbeiterzufriedenheit erheblich. Im Gegenzug für diese und weitere Freiheiten ist es dann auch mal angemessen, abends eine branchenrelevante Veranstaltung zu besuchen oder am Tag vor einer Deadline mal etwas länger im Büro zu bleiben. Dies sollte natürlich kein Dauerzustand sein und ist bei Friendsurance auch eher die Ausnahme. Es ist ein Geben und Nehmen.
Patty: Vielen Dank, Clara, für das nette Interview und deine Insights! 🙂
Patty Kemnitz verantwortet als Social Media Managerin bei Friendsurance den Unternehmensblog. Außerdem betreut sie die verschiedenen Social-Media-Kanäle und hat vor Kurzem den Instagram-Account von Friendsurance ins Leben gerufen.